„Wir können mit Recht stolz sein“, sagt Dr. Gregor Spira, leitender Arzt und Strahlentherapeut im Westdeutschen Prostatazentrum. Das aus Strahlentherapeuten und Urologen bestehende Ärzteteam hat im November 2006 die 1000. Seed-Implantation bei der Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms durchgeführt und gehört damit zu den größten Implantationszentren Europas.
„Die Nachfrage nach dieser modernen Form der Strahlentherapie als schonende Alternative zur herkömmlichen Operation wächst zunehmend“, erklärt Spira. Gemeinsam mit seinen Kollegen, den Urologen Dr. Pedram Derakhshani und Dr. Stephan Neubauer behandelt der Strahlentherapeut nicht nur Patienten aus dem Bundesgebiet, sondern auch aus benachbarten Ländern wie den Niederlanden, Belgien und Frankreich. Das interdisziplinäre Ärzteteam zählt in Deutschland zu den Pionieren, was den Einsatz der Brachytherapie anbelangt.
Bestrahlung von innen
Die Brachytherapie selbst ist eine Strahlentherapie, bei der kleinste Strahlungsquellen (Seeds) in die Prostata eingesetzt werden. Die Seeds zerstören den Tumor durch hochdosierte, gezielte Strahlung von innen, die Prostata bleibt erhalten. Anders als bei der bislang häufigsten Therapieform, der kompletten Entfernung der Prostata durch Operation, sind Eingriff und Folgen einer minmal-invasiven Methode wie der Brachytherapie gering. Bei gleichen Heilungsraten hat die Brachytherapie gegenüber der Totaloperation einen wesentlichen Vorteil: „Das umliegende Gewebe außerhalb der Prostata wird weniger in Mitleidenschaft gezogen. Die gefürchtete Impotenz als typische Nebenwirkung einer Entfernung der Prostata bleibt den meisten Patienten erspart“, erklärt Dr. Stephan Neubauer. „Eine Harninkontinenz tritt als Folge praktisch nicht auf.“
Je nach Stadium der Krebserkrankung stehen zwei Techniken der Brachytherapie zur Verfügung: Im Frühstadium die Seed-Implantation, im bereits fortgeschrittenen Stadium oder bei aggressiven Krebsarten die Afterloading-Therapie und bei einer bereits eingetretenen Streuung des erkrankten Gewebes die alleinige äußere Strahlentherapie. Dr. Spira: „Das Westdeutsche Prostatazentrum zählt zu den wenigen Einrichtungen, in denen alle Verfahren moderner Strahlentherapie bei Prostatakrebs durchgeführt werden können.“
Das interdisziplinäre Zentrum in Köln orientiert sich am Vorbild USA: Während hierzulande noch immer bei mehr als 70 Prozent aller Krebspatienten die Prostata durch einen operativen Eingriff komplett entfernt wird, hat sich in den USA die Brachytherapie als Behandlung der ersten Wahl durchgesetzt. Dort werden bereits mehr Patienten mit der modernen strahlentherapeutischen Methode behandelt als operiert.
Qualität durch Erfahrung und Kompetenz
“Vorraussetzung für die optimale Qualität der Behandlung ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Strahlentherapeuten und Urologen“, betont Spira. So müssen beispielsweise die Seeds millimetergenau platziert werden, um eine hohe Wirksamkeit zu erreichen und Nebenwirkungen zu vermeiden. Aufgrund der Vielzahl der Behandlungen, die das eingespielte Ärzteteam bereits durchgeführt hat, verfügt das Kölner Zentrum über eine sehr umfangreiche Datenbank der behandelten Patienten. Derzeit sind die Daten von 1500 Brachytherapie- Patienten gespeichert. Durch die detaillierte Dokumentation von Nachsorgekontrollen sowie Lebensqualität nach der Behandlung können Therapieverläufe genau beobachtet werden. „Damit sichern wir einerseits die Nachsorge unserer Patienten, andererseits unterliegen wir einer ständigen Qualitätssicherung“, betont Dr. Pedram Derakhshani.