Die Urologische Abteilung der Klinik am Ring verfügt als eines der ersten Zentren in Deutschland über das neue hochmoderne Narrowband-Imaging-System der Firma Olympus zur Darstellung der Blasenschleimhaut. Die neue Schmalband-Technologie erlaubt den Ärzten Blasentumoren in einem sehr frühen, heilbaren Stadium zu erkennen und die Rezidivrate zu senken.
Schmerzt das Wasserlassen oder befindet sich Blut im Urin, könnte das auf ein Blasenkarzinom hindeuten. Klarheit verschafft nur eine spezielle Untersuchung, die so genannte Zystoskopie (Blasenspiegelung). Durch die Harnröhre führt der Arzt ein dünnes, biegsames Endoskop (Zystoskop) mit einer daran befindlichen Kamera in die Blase des Patienten ein und untersucht das Gewebe auf Veränderungen. „Für eine frühzeitige Diagnose spielt die Qualität der bildlichen Darstellung der Blasenwand eine wesentliche Rolle“, erklärt Dr. Stephan Neubauer, Urologe in der KLINIK am RING in Köln.
Als eines von insgesamt zehn deutschen Zentren verfügt die urologische Abteilung der KLINIK am RING seit Anfang des Jahres über eine gänzlich neue Technik, die Blase der Patienten nach tumorverdächtigen Veränderungen abzusuchen – die so genannte Schmalband (NBI)-Technologie. Dabei entfernt ein spezieller Filter aus dem normalen Weißlicht bestimmte Farbanteile. „Kontraste werden dadurch schärfer und Blut- und Tumorgefäße der Blasenschleimhaut treten optisch deutlicher hervor“, erklärt Dr. Neubauer. „Selbst sehr flache, oberflächliche Tumoren, die mit den konventionellen Standard-Weißlicht-Endoskopen leicht übersehen werden, können wir damit aufspüren“. Der Clou: Je nach Bedarf kann der Operateur per Knopfdruck zwischen NBI- und Weißlicht-Bildgebung, wechseln. „Dies gibt uns eine wesentlich detaillierte Darstellung der Blasenschleimhaut als dies bislang der Fall war“, freut sich Neubauer.
Das hochmoderne Zystoskop ermöglicht es außerdem, die Bilder in HD aufzunehmen und so eine hervorragende Bildqualität zu gewährleisten. Während konventionelle Endoskope Bilder über ein Bündel lichtleitender Glasfasern auf eine an der Spitze befindliche Kamera produzieren, arbeitet das HD- Videoendoskop mit einer s.g. "chip-on-the-tip" Technologie. Das heißt: Ein Kamerachip, der am Ende des Endoskops angebracht ist produziert vergleichbar einer Digitalkamera hochauflösende Bilder der Blase in HD-Qualität.
„Das neue HD-Videoendoskop mit NBI-Technik ermöglicht uns, einen Blasentumor schon in einem sehr frühen Stadium zu diagnostizieren. Dies gilt nicht nur für die Erstdiagnose, sondern auch für ein mögliches Wiederauftreten des Tumors (Rezidiv) nach Krebsbehandlung“, betont Dr. Neubauer. So konnte eine durchgeführte Metaanalyse an 1040 Patienten zeigen, dass mit der Schmalband-Zystoskopie ein Viertel mehr Tumoren gefunden wurden als mit der herkömmlichen Weißlicht-Zystoskopie. Eine weitere Studie belegt die Senkung der Rezidivrate um 10 Prozent im Vergleich zum Standardverfahren. Damit ist die neue Technik auch für die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen nach erfolgter Tumortherapie von großem Nutzen.
Jedes Jahr erkranken nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts rund 29.000 Menschen in Deutschland an Blasenkrebs. Ob Blasenkrebs geheilt werden kann, hängt dabei vor allem vom Tumorstadium ab: Entscheidend ist, ob das Krebsgewebe bereits tiefere Schichten der Blasen-wand angegriffen hat oder auf die Oberfläche beschränkt bleibt. „Für den Patienten bedeutet das frühe Erkennen eines Blasentumors eine rechtzeitige beginnende Therapie und damit eine größere Chance auf eine erfolgreiche Behandlung“, resümiert Neubauer.