Für Patienten mit Verdacht auf Prostatakrebs steht nun ein neues Diagnoseinstrument zur Verfügung. Mit der so genannten Echtzeit-Elastographie können Tumore in der Prostata genauer sichtbar gemacht werden. Damit ist nicht nur eine verbesserte Früherkennung möglich, sondern auch eine gezieltere Gewebeentnahme bei Verdacht auf Prostatakrebs.
„Auch wenn bei der Gewebeentnahme kein bösartiger Tumor gefunden wird, kann ein Prostatakrebs nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden“, erklärt Dr. Pedram Derakhshani, Urologe im Westdeutschen Prostatazentrum. Bei einer Biopsie entnimmt der Urologe in der Regel sechs bis zwölf Proben, umgerechnet nur etwa ein Prozent des gesamten Prostatagewebes. „Da kann es vorkommen, dass gerade kleinere Tumore aus dem Punktionsraster fallen“, erklärt Dr. Pedram Derakhshani, Urologe im Westdeutschen Prostatazentrum.
Dehnungsfähigkeit gibt Hinweis auf Tumorgewebe
Abhilfe schaffen soll ein neues Diagnoseverfahren, die so genannte Ultraschall-basierte Elastographie. Anders als bei den herkömmlichen Ultraschallverfahren, die standardmäßig in der urologischen Praxis eingesetzt werden, misst die Elastographie die Dehnungsfähigkeit des Prostatagewebes. Dabei gilt: Je härter das Gewebe desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass in diesem Bereich der Prostata Tumorgewebe vorliegt.
„Mit der Elastographie sind wir heute in der Lage Gewebeveränderungen sicherer aufzuspüren, als mit den herkömmlichen Ultraschallverfahren“, betont Derakhshani. Die Untersuchung ist kurz und schmerzfrei und erfolgt wie beim transrektalen Ultraschall durch den Enddarm. Dabei übt der Arzt mit dem Schallkopf einen leichten Druck auf die Prostata aus. Auf Grund der unterschiedlichen Dehnungseigenschaften zwischen Tumor und normalem Gewebe entstehen minimale Zeitverschiebungen der Echosignale. Diese werden auf dem Monitor farbig und in Echtzeit dargestellt.
„Die innovative Technik ermöglicht jedoch nicht nur eine gezieltere Entnahme von Gewebeproben zur Abklärung eines Prostatakarzinoms, sondern ver-meidet in vielen Fällen auch eine Zweitbiopsie“, unterstreicht der Kölner Urologe. Aktuelle Studien 1/2 zeigen, dass die Trefferquote der Elastographie etwa doppelt so hoch liegt, wie bei der konventionellen Sonographie.
„Je differenzierter die Diagnose, desto zielgerichteter kann die Behandlung des Prostatakarzinoms erfolgen“, betont der Kölner Urologe. Vor allem bei verfeinerten strahlentherapeutischen Verfahren wie der Brachytherapie (innere Bestrahlung) ist die Kenntnis über Lage und Ausdehnung des Tumors von Vorteil. Je genauer wir den Tumor kennen, desto punktgenauer können wir ihn bestrahlen und desto besser können Nachbarorgane wie Darm, Blase und Harnleiter geschont werden, sagt Dr. Gregor Spira, Strahlentherapeut im Westdeutschen Prostatazentrum.