Am 22. November 2024 lud das Westdeutsche Prostatazentrum (WPZ) in Köln zum 14. Patiententag Prostata ein – mit großem Erfolg. Rund 120 Betroffene, Angehörige und Interessierte informierten sich über die neuesten Entwicklungen in der Früherkennung, Diagnostik und Therapie von Prostataerkrankungen.
Im Fokus standen innovative minimalinvasive Resektions- und Laserverfahren bei der benignen Prostatahyperplasie (BPH) sowie moderne, schonende Diagnose- und Behandlungsmethoden beim Prostatakarzinom. „Wir freuen uns, dass auch in diesem Jahr so viele Menschen unser Angebot genutzt haben. Das rege Interesse zeigt, wie hoch der Bedarf an fundierten Informationen zu Diagnose und Therapie von Prostataerkrankungen ist“, betonte Dr. Stephan Neubauer, leitender Urologe des WPZ.
Fast jeder zweite Mann über 50 ist von einer gutartigen Prostatavergrößerung betroffen, die Symptome wie häufigen Harndrang oder einen schwachen Harnstrahl verursachen kann. Das WPZ bietet eine breite Palette moderner Behandlungsoptionen – von medikamentöser Therapie über die Rezum-Wasserdampfablation bis hin zu hochpräzisen Laserverfahren. „Verglichen mit der klassischen Ausschälung(TUR-P) sind Laserverfahren wie die Diodenlaser Therapie oder die Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP) effektiver, risikoärmer und reduzieren die Wahrscheinlichkeit für erneute Eingriffe“, erklärte Dr. Kai P. Schuster, Urologe am WPZ.
Bei moderaten Beschwerden empfiehlt der Kölner Urologe die Rezūm-Wasserdampfablation ein innovatives Verfahren, bei dem erhitzter Wasserdampf gezielt überschüssiges Gewebe in der Prostata entfernt. „Für jüngere Männer, die ihre Fruchtbarkeit erhalten möchten, oder Patienten mit erhöhtem Narkoserisiko bietet diese Methode eine sichere und effektive Alternative zur medikamentösen Dauertherapie“, ergänzte Dr. Schuster.
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern, mit jährlich rund 75.000 Neudiagnosen allein in Deutschland. „Eine präzise Diagnosestellung ist die Grundlage jeder erfolgreichen Therapie“, erläuterte Dr. Pedram Derakhshani, leitender Urologe im WPZ. Neben PSA-Test, Ultraschall-und Tastuntersuchung stehen heute modernste bildgebende Verfahren wie das multiparametrische MRT (mpMRT) zur Verfügung.
In Kombination mit der MRT-Fusionsbiopsie kann die Treffsicherheit bei der Gewebeentnahme auf bis zu 92 Prozent gesteigert werden. Im WPZ erfolgt die Biopsie in der Regel durch den Damm (perineale Biopsie), was neben höherer Präzision auch das Infektionsrisiko deutlich reduziert. Brachytherapie:
Bei auf die Prostata begrenztem Karzinom stehen heute vielfältige, gut etablierte Therapieoptionen zur Verfügung. „Unser Ziel ist es, die bestmögliche Heilungsrate bei gleichzeitig minimalen Nebenwirkungen zu erreichen“, betonte Dr. Derakhshani. Besonders hervorzuheben ist die Brachytherapie, eine spezielle Form der Strahlentherapie. Diese Hochpräzisionsbestrahlung zerstört den Tumor von innen, ohne umliegende Strukturen wie Harnblase oder Darm zu schädigen. Im Vergleich zur Totaloperation bietet die Brachytherapie einen entscheidenden Vorteil: Nebenwirkungen wie Impotenz bleiben den meisten Patienten erspart und eine Harninkontinenz tritt äußerst selten auf.
Als Pioniere der Brachytherapie in Deutschland hat das interdisziplinäre Expertenteam des WPZ über 10.000 Behandlungen durchgeführt und verfügt über Verlaufsdaten von mehr als 20 Jahren. Reger Dialog zwischen Betroffenen und Spezialisten Neben den informativen Vorträgen hatten die Besucher die Möglichkeit, ihre individuellen Fragen direkt an die Experten zurichten. „Unser Ziel ist es, Patienten Orientierung zu geben und sie bestmöglich auf ihrem Weg zu unterstützen“, resümierte Dr. Neubauer. Der 14. Patiententag Prostata bot damit nicht nur fundiertes Wissen über aktuelle Therapieoptionen, sondern auch eine wertvolle Plattform für den direkten Dialogzwischen Spezialisten und Betroffenen